Der Pauker

Deutscher Spielfilm von 1958
Regie Axel von Ambesser
Drehbuch Curth Flatow, Eckart Hachfeld
Musik Raimund Rosenberger und Karl von Feilitzsch
Kamera Erich Claunigk
Darsteller Dr. Hermann Seidel, Studienrat - Heinz Rühmann
Vera Bork - Wera Frydtberg
Freddy Blei - Gert Fröbe
Achim Bork, Primaner - Peter Kraus
Martin Rössler, Primaner - Ernst Reinhold
Rudi Bär, Primaner - Hans Zander
Axel Scholtz, Primaner - Axel Scholtz
Peter Wieland (Puffi), Primaner - Michael Verhoeven
Eduard Neureiter, Primaner - Peter Vogel
Harry Engelmann - Klaus Löwitsch
u.a.

Studienrat Dr. Seidel ist zwar ein geachteter, aber nicht unbedingt beliebter Lehrer. Im Schulzimmer des Gymnasiums von Freudental thront er als kleiner Herrgott über den Schülern. "Starke Persönlichkeiten setzen sich überall durch", so lautet einer seiner Lieblingssätze. Ausgerechnet dieser Losung soll er sich selbst gewachsen zeigen, als ihm Oberschulrat Wagner vorschlägt, die Problemklasse einer Großstadtschule zu übernehmen. Sie hat gerade wieder einmal einen Lehrer an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Es zeigt sich bald, dass Dr. Seidels Methoden bei den neuen Schülern keinen Erfolg haben. Achim Bork und seine Freunde sind völlig anders geartet als seine Freudentaler Schüler. Außerdem hetzt sie der von der Schule geflogene Harry Engelmann gegen ihn auf. Eigentlich hat Seidel nur drei Menschen, denen er vertrauen kann: Vera Bork, Achims ältere Schwester, Fräulein Dr. Selinski, eine altjüngferliche Kollegin und Freddy Blei, Catcher und Pensionsnachbar. Zunächst von seinen Schülern verhöhnt und terrorisiert, findet Dr. Seidel allmählich den richtigen Ton. Mit Staunen und Überraschung registrieren seine Schüler die Wandlung des "Paukers" zu einem Mann, dem auch die wildesten Rowdys Achtung zollen.

Als Heinz Rühmann (1902-1994) den deutschen Spielfilm "Der Pauker" drehte, stand er auf dem Zenit seiner Karriere im deutschen Nachkriegsfilm. Das Publikum liebte den gereiften Rühmann (er war damals 56 Jahre alt) genauso wie den Komiker der turbulenten UFA-Lustspiele der Dreißiger- und Vierzigerjahre. "Es war ein neuer Rühmann, einer, über den die Menschen nicht nur Tränen lachen, sondern auch Tränen weinen sollten", so Gregor Ball. Zwei Jahre zuvor war dieser neue Rühmann mit der Zuckmayer-Verfilmung "Der Hauptmann von Köpenick" geboren worden. Im Jahr des "Paukers spielte er u.a. den "Eisernen Gustav" nach Fallada und den Dürrenmattschen Kommissar Matthäi in "Es geschah am helllichten Tag". Die Figur des Dr. Seidel hat zwar nicht die tragische Dimension der beiden anderen Erfolgsfilme des Jahres 1958, doch auch hier fehlen trotz des humoristischen Grundzuges nicht die ernsten Züge. "Rühmann ist hier ganz in seinem Element, leise und überlegen, herzlich und scheu, hilflos und verschmitzt. Er ist ein dezenter, auf versöhnliche Art komisch wirkender, exakter Einpauker. Disziplin heischend, streng blickend, mit sanft ironischer Stimme und forschen Bewegungen - der aber dann, wenn alles klappt, jene augenzwinkernde Herzlichkeit verrät, die ihn so liebenswert macht." (Münchner Merkur).
   

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