Messer im Kopf

Deutscher Spielfilm von 1978
Regie Reinhard Hauff
Drehbuch Peter Schneider
Musik Irmin Schmidt
Kamera Frank Brühne
Darsteller Berthold Hoffmann - Bruno Ganz
Ann Hoffmann - Angela Winkler
Anleitner Hans - Christian Blech
Volker - Heinz Hoenig
Kommissar Scholz - Hans Brenner
Schurig - Udo Samel
Dr. Gröske - Eike Gallwitz
Angelika - Carla Egerer
und andere

Ein als Terrorist verdächtigter Wissenschaftler, der bei einer Razzia in einem Jugendzentrum durch einen Kopfschuss schwer verletzt wurde, verliert für längere Zeit Sprache und Erinnerungsvermögen. Auf der Suche nach seiner Identität und der Wahrheit über den Vorfall findet er in der Begegnung mit einem beteiligten Polizeibeamten die Erklärung: Allein aus Angst und nicht aus politischen Motiven hat der Polizist den Wissenschaftler niedergeschossen.

"Messer im Kopf" ist eine spannende und atmosphärisch dichte Mischung aus Politthriller und Psychodrama. Die sensible und vielschichtige Studie des politischen Klimas - 1979 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet - gilt als nachträglicher Beitrag zu dem programmatischen Kompilationsfilm "Deutschland im Herbst".

Zum prominenten Darstellerensemble gehört neben Bruno Ganz und Angela Winkler Hans Christian Blech (1915-1993). Blech war einer der wenigen etablierten Schauspieler, die beim jungen deutschen Film der Mittsechziger-/Siebzigerjahre präsent waren. So besetzte ihn neben Hauff u. a. Wim Wenders in "Falsche Bewegung" (1975) und Bernhard Sinkel in "Mädchenkrieg" (1977). Blech, der aus Darmstadt stammt und an der Schauspielschule des dortigen Landestheaters studierte, debütiert 1937 am Theater Baden-Baden, danach spielt er auch in Leipzig. Nach dem Krieg bekommt er ein Engagement an den Münchner Kammerspielen. Zum ersten Mal im Kino zu sehen ist er 1948 bei der DEFA als Mörder in Erich Engels "Affaire Blum". In erster Linie bleibt er Theaterschauspieler, die Bühne betrachtet er als seine künstlerische Heimat, doch er steht auch immer wieder vor der Kamera und ist bei wichtigen Produktionen dabei, er arbeitet in Hollywood und Paris. Und er lehnt es ab, sich auf einen Typ festzulegen. Zu seinem Rollenverständnis sagt er: "Zwielichtige, hintergründige Gestalten, komplizierte Charaktere. Rollen, die stark engagieren, nie ohne Aussage bleiben. Rollen, die meinen ganzen Einsatz verlangen". Seit Mitte der 70er Jahre ist er wiederholt in großen TV-Rollen zu sehen, so u.a. in dem Zweiteiler "Meister Timpe" und in der TV-Bearbeitung von Stefan Heyms Roman "Collin".
   

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