Das Mädchen Marion

Deutscher Spielfilm von 1956
Regie Wolfgang Schleif
Drehbuch Felix Lützkendorf
Musik Mark Lothar
Kamera Igor Oberberg
Darsteller Vera von Hoff - Winnie Marcus
Dr. Peter Meining - Carl Raddatz
Marion von Hoff - Brigitte Grothum
Günther Legler - Dietmar Schönherr
Zureiter Kalweit - Hermann Speelmans
Bäuerin Buddensiek - Gisela von Collande
Präsident des Reitturniers - Harry Hardt
Der Fremde - Franz Otto Krüger
Novak - Stanislav Ledinek
u. a.

Als das Gestüt Trakehnen im Kriegswinter 1944/45 evakuiert wird, suchen Oberbereiter Kalweit und seine Männer mit ihren wertvollen Stuten auf einem ostpreußischen Gut Zuflucht. Es gehört Vera von Hoff, deren Mann gefallen ist. Kalweit rät ihr dringend, mit ihrer Tochter Marion das Gut zu verlassen. Kurz darauf erliegt der alte Mann den Strapazen der Flucht, zuvor hat er der jungen Marion noch das neugeborene Fohlen Prusso, dessen Vater Wotan ein berühmtes Springpferd war, ans Herz gelegt.

Nach langer Fahrt gen Westen finden Vera von Hoff und ihre Tochter bei der niedersächsischen Bäuerin Frau Buddensiek einen Platz, wo sie bleiben können. Prusso hat die Flucht ebenfalls gut überstanden. Er entwickelt sich zu einem prächtigen Pferd, das einige Ganoven gewaltsam an sich bringen wollen. Als der couragierte Tierarzt Dr. Peter Meining das verhindert, ist Marion überglücklich und verliebt sich schwärmerisch in den stattlichen Mann.

Dr. Meining wiederum möchte Marions Mutter für sich gewinnen. Diese erwidert seine Gefühle, hält sich jedoch ihrer Tochter wegen zurück. Eines Tages erfährt Marion dennoch unter dramatischen Umständen, wie es zwischen Dr. Meining und ihrer Mutter steht, und reagiert verzweifelt. Fortan hängt sie noch mehr an Prusso. Als das Pferd durch Dr. Meinings Vermittlung in die Nationalmannschaft aufgenommen wird, reist Marion mit Prusso ins Trainingslager der Springreiter. Dort passt es ihr zunächst gar nicht, wie der junge Springreiter Günther Legler mit Prusso umgeht, aber dann ändert sie ihre Meinung über Legler. Mit Recht, wie sich zeigt, als dieser auf Prusso im Preis der Nationen startet.

Ein prachtvolles Fohlen, reizvolle Ausflüge in die Welt des Turniersports sowie allerlei Liebesverwicklungen stehen im Mittelpunkt dieses gepflegt inszenierten deutschen Melodrams aus dem Jahre 1956. Mit Carl Raddatz, Winnie Markus, Brigitte Grothum und Dietmar Schönherr ist Wolfgang Schleifs Film mit populären Darstellern jener Jahre besetzt. An zwei dieser Darsteller will das MDR FERNSEHEN anlässlich ihrer Geburtstage besonders erinnern: Winnie Markus wäre am 16. Mai 2011 90 Jahre alt geworden und Dietmar Schönherr feierte am 17. Mai 2011 seinen 85. Geburtstag.

Die in Prag geborene Winnie Markus gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten des deutschen Nachkriegsfilms. Zusammen mit O. W. Fischer, Curd Jürgens und Rudolf Prack feierte sie große Erfolge. "Mit ihrer einzigartigen Mischung von bürgerlicher Sittenstrenge und weiblichem Charme zog die blonde Schauspielerin über Jahrzehnte hinweg das Publikum in ihren Bann", schrieb der "Stern" in seinem Nachruf. Zu ihren erfolgreichsten Filmen zählen "Die Geierwally" (1940), "Morituri" (1948) und "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe" (1955). In den 1980er-Jahren startete sie ein umjubeltes Comeback auf der Bühne und vor allem auch im Fernsehen. Unter anderem war sie in der Vorabendserie "Zwei Münchner in Hamburg" und in "Ihre Exzellenz, die Botschafterin" zu sehen. 1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Mit 80 stand sie noch auf der Bühne. Winnie Markus starb am 8. März 2002.

Dietmar Schönherr, als Edler von Schönleiten 1926 in Innsbruck geboren, bekam seine erste Rolle nach dem Abitur in Potsdam in dem UFA-Film "Junge Adler" (1944). Der "rebellische Alleskönner" ("Spiegel"), der neben seiner Schauspielerei auch Regisseur, Showmaster, Moderator und Schriftsteller war und ist, wurde 1966 über die Grenzen hinaus bekannt als Major Cliff Allister McLane, der sein Raumschiff Orion durch endlose Weiten steuerte. "Raumpatrouille Orion" war die erste deutsche Science-Fiction-Fernsehserie. Auch als Moderator des Familienquiz "Wünsch Dir was" und der ersten deutschen Talkshow "Je später der Abend" schrieb Schönherr Fernsehgeschichte. Er spielte in mehr als 100 Kinofilmen und TV-Produktionen und stand im gesamten deutsprachigen Raum auf der Theaterbühne. Bis heute schrieb er zehn Bücher. Anfang der 1980er-Jahre engagierte er sich in der Friedensbewegung, und seit 1984 unterstützt er Solidaritätsprojekte in Nicaragua, sein wichtigstes, das Kulturzentrum Casa des Ios tres, bezeichnet er als "überhaupt das Beste, was ich je gemacht habe". Seit 1965 ist er mit der Schauspielerin und Sängerin Vivi Bach verheiratet. Heute leben sie auf Ibiza.

   

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