Das Schweigen im Walde

Spielfilm aus der BRD von 1976
Regie Alfred Vohrer
Drehbuch Werner P. Zibaso, nach dem Roman von Ludwig Ganghofer
Musik Ernst Brandner
Kamera Ernst W. Kalinke und Fritz Baader
Darsteller Götz von Ettingen - Alexander Stephan
Elena von Prankha - Evelyn Opela
Lore Petri - Belinda Mayne
Egon von Sternfeld - Ferdy Mayne
Kluibenschädl - Sepp Löffler
Frau Petri - Erni Singerl
Brenntlinger - Ludwig Schmid-Wildy
Burgi Brenntlinger - Kathi Leitner
Josef Praxmaler - Bernd Helfrich
Toni Mazegger - Hans Vonderthann
und andere

Um 1900: Der junge, verwöhnte Graf Götz von Ettingen führt in München ein lockeres Leben. Die Verwaltung seiner Güter überlässt er seinem Onkel, Baron Egon von Sternfeld. Der junge Graf meldet sich bei ihm nur, wenn er Geld braucht, um seine luxusverwöhnte Freundin, die karrieresüchtige Baronin Elena von Prankha, fürstlich beschenken zu können. Weil die Rücklagen aus seinen Gütern knapp werden, lässt der Graf wider aller Vernunft ganze Wälder kahlschlagen. Als Ettingen seine Geliebte eines Tages mit dem Rittmeister Rüdiger Orla überrascht, kommt es zum Duell zwischen den beiden. Das geht zwar glimpflich ab, aber der Baron nutzt die Gelegenheit, um seinem Neffen kräftig die Meinung zu sagen. Er selbst will die Verwaltung der Güter niederlegen, seinem Neffen rät er zu einer Reise in die Berge, um zur Vernunft zu kommen und um sich von der oberflächlichen Baronin, die auch noch eine falsche ist, zu trennen.

In der Einsamkeit der Berge kommt der Graf dann tatsächlich langsam zur Besinnung. Er lernt die sympathische, muntere Sennerin Lore kennen, die ihm sehr gefällt, die aber zunächst gar nicht weiß, wer er ist. Er erfährt, dass ihr Vater, ein Kunstmaler, vor zwei Jahren von einer Lawine erschlagen wurde - einer Lawine als natürlicher Folge des frevelhaften Holzeinschlags, um mit dem Erlös das Luxusleben des Grafen finanzieren zu können. Als Lore dann hört, dass dieser nette junge Mann, der auch ihr gefällt, der Graf ist, zieht sie sich zurück. Doch er kann sie von seiner Sinneswandlung und seinen neuen Lebensansichten überzeugen. Ausgerechnet nun reist seine ehemalige Geliebte an, die auf den reichen Grafen nicht verzichten will. Sie bedroht Lore und zerstört so das gerade keimende junge Glück. Das ist aber auch einem anderen ein Dorn im Auge: Toni Mazegger, einer der Jäger des Grafen, hat sich schon lange in Lore verliebt. Aus rasender Eifersucht zündet er den Wald um Lores Almhütte an.

Bereits dreimal war "Das Schweigen im Walde" verfilmt worden, als Regisseur Alfred Vohrer den gleichnamigen Roman des Heimatdichters Ludwig Ganghofer für das Kinopublikum 1976 neu inszenierte. Die Vorgänger waren 1929 Wilhelm Dieterle, später in Hollywood als William Dieterle berühmt geworden, 1937 Hans Deppe und 1955 Helmut Weiss. Alfred Vohrers Neuverfilmung des Ganghofer-Romans knüpft an die Blütezeit des Heimatgenres in den Fünfzigerjahren an. Die Publikumserfolge von damals gründeten auf der meisterlichen Kombination einer melodramatischen Handlung mit schönen Naturaufnahmen aus dem Katalog der vom Tourismus seinerzeit noch weitgehend unversehrten deutschen Kulturlandschaften von den glühenden Alpen bis zur grünen Heide. Vor der imposanten Kulisse der Berchtesgadener Alpen spielt sich das Geschehen um den jungen egoistischen Grafen ab, der in der Einsamkeit der Berge zu sich selbst findet. Alfred Vohrer, Regisseur einer langen Reihe von Edgar-Wallace-Filmen und Spezialist in der Umsetzung von Karl-May- und Simmel-Stoffen, entschied sich bei der Besetzung der Hauptrolle für Alexander Stephan, der bereits den "Jäger von Fall" (1974) gespielt hatte. In der Rolle des Baron Sternfeld ist Ferdy Mayne zu sehen, der als Vampir-Darsteller in Roman Polanskis "Tanz der Vampire" (1966) bekannt wurde. Maynes Tochter Belinda verkörpert die blonde Unschuld Lore.
   

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