Um 1900: Der junge, verwöhnte Graf Götz
von Ettingen führt in München ein lockeres
Leben. Die Verwaltung seiner Güter überlässt
er seinem Onkel, Baron Egon von Sternfeld. Der junge
Graf meldet sich bei ihm nur, wenn er Geld braucht,
um seine luxusverwöhnte Freundin, die karrieresüchtige
Baronin Elena von Prankha, fürstlich beschenken
zu können. Weil die Rücklagen aus seinen
Gütern knapp werden, lässt der Graf wider
aller Vernunft ganze Wälder kahlschlagen. Als
Ettingen seine Geliebte eines Tages mit dem Rittmeister
Rüdiger Orla überrascht, kommt es zum
Duell zwischen den beiden. Das geht zwar glimpflich
ab, aber der Baron nutzt die Gelegenheit, um seinem
Neffen kräftig die Meinung zu sagen. Er selbst
will die Verwaltung der Güter niederlegen,
seinem Neffen rät er zu einer Reise in die
Berge, um zur Vernunft zu kommen und um sich von
der oberflächlichen Baronin, die auch noch
eine falsche ist, zu trennen.
In der Einsamkeit der Berge kommt der Graf dann
tatsächlich langsam zur Besinnung. Er lernt
die sympathische, muntere Sennerin Lore kennen,
die ihm sehr gefällt, die aber zunächst
gar nicht weiß, wer er ist. Er erfährt,
dass ihr Vater, ein Kunstmaler, vor zwei Jahren
von einer Lawine erschlagen wurde - einer Lawine
als natürlicher Folge des frevelhaften Holzeinschlags,
um mit dem Erlös das Luxusleben des Grafen
finanzieren zu können. Als Lore dann hört,
dass dieser nette junge Mann, der auch ihr gefällt,
der Graf ist, zieht sie sich zurück. Doch er
kann sie von seiner Sinneswandlung und seinen neuen
Lebensansichten überzeugen. Ausgerechnet nun
reist seine ehemalige Geliebte an, die auf den reichen
Grafen nicht verzichten will. Sie bedroht Lore und
zerstört so das gerade keimende junge Glück.
Das ist aber auch einem anderen ein Dorn im Auge:
Toni Mazegger, einer der Jäger des Grafen,
hat sich schon lange in Lore verliebt. Aus rasender
Eifersucht zündet er den Wald um Lores Almhütte
an.
Bereits dreimal war "Das Schweigen im Walde"
verfilmt worden, als Regisseur Alfred Vohrer den
gleichnamigen Roman des Heimatdichters Ludwig Ganghofer
für das Kinopublikum 1976 neu inszenierte.
Die Vorgänger waren 1929 Wilhelm Dieterle,
später in Hollywood als William Dieterle berühmt
geworden, 1937 Hans Deppe und 1955 Helmut Weiss.
Alfred Vohrers Neuverfilmung des Ganghofer-Romans
knüpft an die Blütezeit des Heimatgenres
in den Fünfzigerjahren an. Die Publikumserfolge
von damals gründeten auf der meisterlichen
Kombination einer melodramatischen Handlung mit
schönen Naturaufnahmen aus dem Katalog der
vom Tourismus seinerzeit noch weitgehend unversehrten
deutschen Kulturlandschaften von den glühenden
Alpen bis zur grünen Heide. Vor der imposanten
Kulisse der Berchtesgadener Alpen spielt sich das
Geschehen um den jungen egoistischen Grafen ab,
der in der Einsamkeit der Berge zu sich selbst findet.
Alfred Vohrer, Regisseur einer langen Reihe von
Edgar-Wallace-Filmen und Spezialist in der Umsetzung
von Karl-May- und Simmel-Stoffen, entschied sich
bei der Besetzung der Hauptrolle für Alexander
Stephan, der bereits den "Jäger von Fall"
(1974) gespielt hatte. In der Rolle des Baron Sternfeld
ist Ferdy Mayne zu sehen, der als Vampir-Darsteller
in Roman Polanskis "Tanz der Vampire"
(1966) bekannt wurde. Maynes Tochter Belinda verkörpert
die blonde Unschuld Lore.
|